Im 21. Jahrhundert leben zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit mehr Menschen in der Stadt, als auf dem Land: Dabei wird dieser Trend, die sogenannte urbane Wende, von Megastädten definiert. Die größten Städte der Welt sind nach Tokio (38 Millionen Einwohner) und Neu-Delhi (25 Millionen Einwohner), Shanghai, Sao Paulo und Mumbai. Insgesamt befinden sich acht von 23 Megacities in Asien, in Europa zählen Moskau, Istanbul, Paris und London dazu - in Deutschland befindet sich keine davon.
Neue Herausforderungen
In naher Zukunft wird vor allem die Stadtentwicklung das Thema: Handlungsbedarf besteht nicht nur im Wohnungsbau, sondern auch in der Infrastruktur, beim Transport, der Energieversorgung, in der Schaffung ausreichend Arbeitsplätze, der Gesundheitsfürsorge und dem Bildungswesen.
War bislang Urbanisierung eng mit wirtschaftlichem Wachstum und nachhaltiger Entwicklung verbunden, gelten viele Megacities nicht mehr nur als Wachstumsmotoren und Zentren der Produktivität, sondern vielmehr als Risikolebensraum: Eine Vielzahl der Einwohner lebt in Armut, die Luft- und generelle Umweltverschmutzung ist enorm und die hygienischen Zustände in Form von Müllbergen und fehlender sanitärer Versorgung verschlechtern nicht zuletzt den Gesundheitszustand der Bewohner. Weitere Probleme sind unter anderem fehlende Arbeitsplätze, hohe Kriminalität und eine schlechte Infrastruktur. Megastädte machen den Kontrast zwischen Arm und Reich deutlicher als je zuvor: „Armut wird urban“. Kurz um: Auch die Herausforderungen an die Entwicklungszusammenarbeit ändern sich als Folge der urbanen Wende.