Global Sourcing

Pandemie- und Kriegsfolgen – noch nie waren die Sourcingstrategen in den Unternehmen so gefordert wie in den zurückliegenden drei Jahren.

Auch wenn der Trend einer scheinbar ungebremsten Globalisierung einen deutlichen Dämpfer hinnehmen musste, eine Abkehr von der globalen Beschaffung – zumal im so tief in internationalen Lieferketten verankerten Deutschland - ist undenkbar. Getrieben nicht nur durch das Einsparungspotenzial, das sich bei einer Beschaffung in Auslandsmärkten bietet, suchen Unternehmen auch weiterhin weltweit nach Zulieferern.

Wir möchten Sie dabei unterstützen, Ihre Lieferketten auszubauen, zu stärken und zu diversifizieren. Auf diesen Seiten finden Sie Informationen, Praxis-Tipps und weiterführende Hinweise zum internationalen Einkauf und den richtigen Umgang mit internationalen und nachhaltigen Lieferketten.

Global Sourcing für Einsteiger: Eckpunkte einer Beschaffungsstrategie

Sie überlegen, Ihre Beschaffung zu internationalisieren aber wissen noch nicht recht wie? Hier finden Sie Tipps zum Einstieg. Und hier finden Sie eine ausführliche Einführung zum Thema „Digitale Lieferantensuche & Beschaffung“ .

Lieferantensuche: Erste Schritte

Lieferanten entwickeln sich zunehmend vom klassischen Zulieferer ‎zum strategischen Partner. Da Einkäufer immer mehr Aufgaben an ihre Lieferanten ‎übertragen, steigt deren Bedeutung für die beschaffenden Unternehmen. Das gilt vor allem für kleine ‎und mittelständische Firmen. Besonders sie streben nach langfristigen ‎Beziehungen zu ihren Lieferanten. ‎Wo und wie also den richtigen Partner finden?

In drei Schritten können Sie eine passende Einkaufsstrategie entwickeln.

Für welche Teile und Komponenten sich Global Sourcing überhaupt eignet, lässt sich ‎mit Methoden der Potenzialanalyse herausfinden. Diese achtet neben den ‎erforderlichen Mengen und Stückzahlen auch auf das benötigte Material. Daneben spielen der ‎Lohnkostenanteil sowie die strategische Bedeutung des Bauteils für das Produkt sowie ‎die Positionierung des einkaufenden Unternehmens im Wettbewerb eine Rolle. Erste Einschätzungen der für die Materialgruppe bevorzugten Beschaffungsregionen ‎und die Bestimmung der zu erwartenden Einsparpotenziale legen die Grundlage für ein erfolgreiches Global Sourcing.‎

 

Wo lässt sich ein bestimmtes Produkt am besten einkaufen? Wenn Sie diese Frage ‎beantworten wollen, sollten Sie bei der Analyse von Beschaffungsmärkten ‎verschiedene Faktoren berücksichtigen. ‎Wir haben Ihnen dazu einige aufgelistet:

  • Faktor Angebot: Wie sieht das Angebot potentieller Lieferanten im gewünschten Beschaffungsmarkt aus? Welche Qualität bieten die Unternehmen? Gibt es ausreichend verfügbare Fertigungskapazitäten?

  • Faktor Preise: Welches Preisniveau herrscht vor? Berücksichtigen Sie neben Arbeits- und Kapitalkosten auch Steuern und Abgaben, Subventionen, Zölle, Transport- sowie Versicherungskosten.

  • Faktor Fachkräfte: Finden Lieferanten in dem Land ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte oder herrscht Fachkräftemangel?

  • Faktor Zollvorschriften: Wie sehen die Import- und Exportvorschriften aus?

  • Faktor Infrastruktur: In welchem Zustand befindet sich die Infrastruktur? Arbeiten Häfen und Zollbehörden effizient oder sind lange Verzögerungen die Regel?

  • Faktor Geographie: Sind Lieferverzögerungen oder Unterbrechungen der Lieferkette zu erwarten, weil der Beschaffungsmarkt regelmäßig von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Stürmen getroffen wird? Prüfen Sie die genaue geografische Lage eines Lieferanten, z.B. über Online-Kartendiensten.

  • Faktor Währung: Gibt es Zahlungs- und Währungsrisiken und wie können Sie sich dagegen absichern?

  • Faktor Politik: Herrscht in dem Beschaffungsmarkt politische und soziale Stabilität? Wie groß ist der Einfluss der Gewerkschaften und wie steht es um den Sozialen Frieden?

Wenn Sie detaillierte Informationen zu einzelnen Beschaffungsmärkten suchen, stehen ‎Ihnen die Fachbereiche „Internationalisierung“ bei den IHKs und Handwerkskammern zur Verfügung.

  • ‎zur aktuellen wirtschaftlichen Lage im geplanten Beschaffungsmarkt

  • bestehenden Handelsabkommen

  • Förder- und Absicherungsmöglichkeiten

  • bestehenden lokalen Netzwerken

  • und Informationsquellen, in denen Sie potenzielle Lieferanten recherchieren können.‎

Länderinformationen selbst recherchieren

Für erste Recherchen gibt es zudem eine Reihe von kostenfreien Datenbanken mit ‎aktuellen Länderinformationen. Eine Auswahl: ‎

Wenn Sie Ihre Zielregionen definiert haben, ermitteln Sie dort ‎potenzielle Lieferanten.  Dabei können Sie beispielsweise diverse internationale Unternehmensdatenbanken, Onlineportale oder Fachmessen ebenso wie das Netzwerk der deutschen Auslandshandelskammern vor Ort nutzen.

 

Kompetente Anlaufstellen im Bereich Global Sourcing

Das weltweite Netzwerk der deutschen Auslandshandelskammern steht gerne zur Verfügung als Partner bei der Suche nach geeigneten Lieferanten. Seit über 120 Jahren vertreten die Deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) deutsche Unternehmen, die im Ausland tätig sind, und unterstützen diese bei ihrem Auslandsgeschäft. Sie sind an 140 Standorten in 92 Ländern präsent.

Einige deutsche Auslandshandelskammern (AHKs) sind sogar ‎besonders auf die Bedürfnisse von Einkäufern eingestellt.‎ Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über der Angebote der AHKs, die sich dem Thema Lieferantensuche widmen. Darüber hinaus bieten alle 140 AHK-Büros weltweit die Möglichkeit, für Sie lokal nach Geschäftspartnern zu recherchieren: www.ahk.de.

Westeuropa

AHK Italien: Die AHK Italien bietet explizite Dienstleistungen im Bereich Beschaffungswesen.

Osteuropa

AHK Slowakei: Die Deutsch-Slowakische Industrie- und Handelskammer bietet ein Online-Portal zur kostenfreien Recherche nach Lieferanten aus der Slowakei in allen Industriebranchen und für Dienstleistungen. 

AHK Tschechien: Die AHK in Prag gibt das detaillierte „Lieferantenverzeichnis Tschechien“ heraus und führt jährlich das „CEE Procurement & Supply Forum“ durch.

AHK Rumänien: Die Deutsch-Rumänische Industrie- und Handelskammer, bieten den deutschen Unternehmen ein Instrument zur kostenfreien Eigenrecherche nach Lieferanten auf dem rumänischen Markt an. Sie finden dort geprüfte Lieferanten aus unterschiedlichen Industriebranchen in Rumänien: www.marketplaceromania.ro.

AHK Ungarn: Die AHK Ungarn unterstützt bei der Suche nach Lieferanten und Produktionspartner. 

AHK Polen: Die AHK Polen unterstützt Unternehmen professionell bei der Suche nach seriösen und kooperationswilligen Geschäftspartnern

AHK Bosnien: Die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Bosnien und Herzegowina/ AHK Geschäftspartnervermittlung im Bereich Sourcing an.

AHK Serbien: Die AHK Serbien bietet Geschäftspartnervermittlung im Bereich Sourcing an.

AHK Nordmazedonien: Die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Nordmazedonien bietet Geschäftspartnervermittlung im Bereich Sourcing an.

AHK Türkei: Die AHK Türkei bietet Geschäftspartnervermittlung im Bereich Sourcing an.

AHK Russland: Die AHK Russland hat gemeinsam mit dem Russischen Exportzentrum (REZ) die Kontaktstelle Export ins Leben gerufen. Zu ihren Aufgaben gehört es, russischen Firmen beim Export nach Deutschland zu helfen und deutsche Unternehmen bei der Suche nach russischen Produkten und Partnern zu unterstützen.

Asien

AHK Greater China: Alle AHK-Standorte in China bieten auf ihren Webseiten eine Company-Matchmaking-Plattform an. Dabei kann der Kunde auswählen, ob er eine öffentliche Anzeige schaltet und die interessierten chinesischen Unternehmen ihn direkt kontaktieren, oder ob die AHK Greater China ihm die Kontaktanfragen weiterleiten soll.

AHK Myanmar: Die Delegation der Deutschen Wirtschaft/ AHK bietet „Geschäftspartnervermittlung plus“ für den Beschaffungsmarkt Myanmar an. Die AHK unterstützt nicht nur bei der klassischen Identifikation geeigneter Geschäftspartner für Sourcing, sondern auch bei der Entwicklung von Prototypen.

AHK Thailand: Die AHK Thailand bietet Geschäftspartnervermittlung im Bereich Sourcing an.

AHK Vietnam: Die Delegation der Deutschen Wirtschaft Vietnam/ AHK begleitet deutsche Unternehmen bei Sourcing-Projekten mit vietnamesischen Partnern. 

Afrika

AHK Südliches Afrika: Das Kompetenzzentrum: Sourcing zielt darauf ab, Unternehmen aus dem südlichen Afrika in die Lage zu versetzen, in die globale Wertschöpfungskette deutscher und europäischer Unternehmen zu liefern. Das Kompetenzzentrum wird unterstützt durch das Programm Business Scouts for Development des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

AHK Industrial Suppliers Forum

 Lieferanten-Plattform der deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) in Europa, Matchmaking zwischen Einkäufern aus Deutschland und Lieferanten industrieller Vorprodukte im europäischen Ausland.

The Supply Chain Resilience platform

Lieferanten-Plattform des Enterprise Europe Networks (EEN), Vernetzung von Einkäufern und Lieferanten im europäischen und außereuropäischen Ausland. Produkte und Dienstleistungen verschiedenster Branchen.

Partnering Opportunity Database 

Die Partnering Opportunity Database  des EEN (Enterprise Europe Network) bietet auf für Mittelständler zugeschnittene internationale Kooperationsangebote nach Branchen und Ländern sortiert.

„Wer liefert was“ 

ist eine Einkäuferdatenbank für Deutschland, Österreich und die ‎Schweiz. Sie listet nach eigenen Angaben rund 570.000 Unternehmen und hat ‎monatlich 1,3 Millionen Besuche von professionellen Einkäufern. ‎

Internationale Kompass Datenbank 

bietet B2B-Kontakte in über 70 Länder und ‎über das gesamte industrielle Spektrum hinweg.‎

Europages 

ist eine Datenbank mit Fokus auf kleine und mittelgroße Unternehmen in 26 ‎Sprachversionen. Sie hat jeden Monat über zwei Millionen Nutzer aus aller Welt. ‎Schwerpunkte sind Europa und Asien.‎

Online-Produktverzeichnis für die Industrie

Das weltweit ausgerichtete Online-Produktverzeichnis für die Industrie gibt es in 16 ‎Sprachen. Es führt nach eigenen Angaben mehr als 300.000 verifizierte Unternehmen ‎und über 3,1 Millionen Produkten auf. ‎

CfSM

Das Centrum für Supply Management (CfSM) wurde an der Uni Würzburg gegründet und dient Unternehmen als Berater im Bereich Beschaffung und Produktion. Es nutzt aktuelle Forschungsergebnisse, um seinen Service durch die Einbindung wissenschaftlicher Erkenntnisse besonders stichhaltig gestalten zu können. Zudem gilt: wenn Sie auf der Suche nach einer Studie zu Global Sourcing sind, sind sie bei CfSM an der richtigen Adresse.

Nachhaltige Lieferketten

Die Compliance-Anforderungen an die Beschaffung werden immer anspruchsvoller. Am 1.1.2023 trat das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Kraft. Zudem wird eine europäische Regulierung erwartet, die über die Anforderungen des deutschen LkSG hinausgehen dürfte. Das Thema gewinnt also zunehmend an Bedeutung.

Informationen zum LkSG finden Sie hier. Lieferkettengesetz Übersicht - Außenwirtschaftsportal Bayern (bihk.de)

Leitfaden Nachhaltige Beschaffung

Der BME-Leitfaden zeigt, wie digitale Lösung die Nachhaltigkeit im Unternehmen fördern kann.