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Fokus auf....Handwerk gestaltet Entwicklung

Bereits seit 2017 gibt es das Projekt „Skilled Crafts and Trades Network 4 Africa“, das für die deutsche und die afrikanische Wirtschaft im Bereich Handwerk eine Win-Win-Situation bietet. Mittels Partnerschaftsprojekten, Plattformen und so genannten Matchingreisen soll ein internationales Netzwerk aufgebaut werden, in welchem deutsche und afrikanische Handwerksbetriebe und Berufsbildungszentren über Lern- und Betriebspartnerschaften zusammenarbeiten.

„Ziel des Vorhabens ist es, die Zusammenarbeit zwischen dem deutschen Handwerk und den Akteuren der beruflichen Bildung in ausgewählten Ländern Afrikas zu stärken“, sagt Kerstin Lembke, Projektmanagerin bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Beide Seiten profitieren von dem Austausch: Afrikanische Ausbilder/innen und Fachkräfte in Handwerksbetrieben können das durch deutsche Handwerker/innen vermittelte Knowhow zu Hause weiter unterrichten – und teilnehmende deutsche Betriebe ihre Aktivitäten im Bereich Entwicklungszusammenarbeit ausweiten und neue Geschäftsfelder und Märkte für sich erschließen. Weiterer Vorteil für die Betriebe hierzulande: Der Zugang zu einem internationalen Netzwerk im Handwerk und die Steigerung der Attraktivität des eigenen Betriebs nach außen hin – denn bei vielen Kunden, Mitarbeitern und potenziellen Lehrlingen kommt es meistens gut an, wenn sich ihr Betrieb in der Entwicklungszusammenarbeit engagiert.

Matchingreisen und Partnerschaftsprojekte

Das Projekt „Skilled Crafts“ ist eine gemeinsame Initiative des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) und des Entwicklungsministeriums. Es umfasst verschiedene Komponenten: E-Learning Kurse  zur Vorbereitung auf die Tätigkeiten in der Entwicklungszusammenarbeit sowie verschiedene Matchingreisen nach Afrika, bei denen Fachkräfte des deutschen Handwerks ausgewählte Betriebe und Berufsbildungszentren in Afrika besuchen und dabei Partnerschaften geschlossen werden. Zudem umfasst „Skilled Crafts“ eine Matching Platform für Fachkräfte des Handwerks, die Einsatzmöglichketen suchen oder Projekte der Entwicklungszusammenarbeit, die Einsätze in Afrika anbieten.

Reise nach Äthiopien

Erst im Dezember 2018 reiste eine Gruppe von acht Handwerkern aus Deutschland nach Äthiopien: Dort gibt es erst wenig Kooperation zwischen den privatwirtschaftlichen Betrieben und den meist staatlichen Berufsschulen. Dies führt zu einer starken Diskrepanz zwischen dem Schulunterricht und der Realität der Betriebe. So war den Reiseteilnehmern nach Angaben von Lea Rau, mitgereiste Mitarbeiterin der GIZ, unter anderem aufgefallen, dass die Mittel und Möglichkeiten für praktischen Unterricht auf den Geländen der Berufsschulen oft sehr begrenzt sind. Zudem lernen Berufsschüler teilweise an durch Geber finanzierten Maschinen, welche in Betrieben in Äthiopien aber nicht zur Verfügung stehen. Die Konsequenz aus unzureichendem Praxisunterricht und mangelhafter Abstimmung mit der Privatwirtschaft ist, dass Betriebe wenig Mehrwert darin sehen, Berufsschulabsolventen einzustellen.

Zukünftig will Äthiopien das ändern und das Potenzial einer Kooperation zwischen Berufsschulen und Privatwirtschaft mehr fördern. Das Ziel der äthiopischen Regierung ist die Einführung einer äthiopischen Version des dualen Bildungssystems. Deshalb kommt das Engagement der deutschen Handwerker gerade richtig, da sie notwendiges Wissen aus der Praxis vermitteln können. Um diesen Wandel in der Berufsbildung zu unterstützen, sollten auf der Matchingreise wirkungsvolle Kooperationen zwischen deutschen und äthiopischen Betrieben initiiert werden.

Auf Augenhöhe

Beide Seiten streben dabei möglichst Partnerschaften auf Augenhöhe an. Denn auch wenn aus deutscher Sicht manches im äthiopischen Handwerk verbessert werden kann, so ist es doch beeindruckend, wie viel dort mit begrenzten Mitteln schon jetzt erreicht wird. Für die deutschen Handwerker war die Reise nach Äthiopien eine beeindruckende Erfahrung und der Beginn eines Engagements in der Entwicklungszusammenarbeit. In Absprache mit Partnern vor Ort werden jetzt Handlungsoptionen konkretisiert, die den ein oder anderen schon bald zurück nach Äthiopien führen werden.

Die Reise nach Äthiopien war bereits die vierte ihrer Art 2018: Vom Projektmanagement organisierte Matchingreisen nach Ruanda und Uganda boten den Fachkräften aus Deutschland schon vor dem Äthiopienaufenthalt die Möglichkeit, Kontakte zum Handwerk vor Ort zu knüpfen. Mehrere Handwerker/innen waren anschließend für Kurzzeiteinsätze zu Betrieben und Bildungseinrichtungen gereist, um dort Trainings durchzuführen oder Partnerschaften aufzubauen, von denen deutsches und afrikanisches Handwerk profitieren. Auch in diesem Jahr sind unter anderem Reisen geplant, u.a. nach Südafrika und Tansania.

Näheres über die Fördermöglichkeiten und der Antragsstellung für dieses Projekt finden Sie hier: skilledcrafts(at)giz.de

Weiterführende Links:

Zentralverband des Deutschen Handwerks